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Unser Ozean ist aus Plastik - Zeit etwas zu ändern

Plastik ist leicht, dauerhaft, gut zu säubern und vor allem günstig - durch seine positiven Eigenschaften ist der Kunststoff allgegenwärtig geworden. Doch zu welchem Preis? Wo kommt all das Plastik her, warum ist es so gefährlich - was sind die Schattenseiten der bunten Plastikwelt?

Laut Greenpeace gelangen jährlich bis zu 13 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle vom Land aus ins Meer. Schätzungen zufolge haben sich dort bereits 150 Millionen Tonnen angesammelt. Aufmerksam auf die Meeresverschmutzung durch Plastik wurde man in der Öffentlichkeit erst so richtig, als man 2009 den riesigen Müllstrudel im Nordpazifik entdeckte, der so groß ist wie ganz Mitteleuropa, eine Dicke von bis zu 10 Metern erreicht und unter dem Namen "Great Pacific Garbage Patch" traurige Berühmtheit erlangte. Und das ist leider bei Weitem nicht der einzige Müllteppich, solche Strudel finden sich in allen Ozeanen.
Um jedoch Lösungen für das Plastikproblem zu finden, muss man sich zuerst anschauen, woher diese Masse an Plastik kommt und welche Auswirkungen sie auf die Umwelt hat.

Bildergebnis für great pacific garbage patch
Eine Quelle ist zum Beispiel die Schifffahrt: Oftmals wird der auf dem Schiff angefallener Müll auf offener See verklappt, anstatt ihn - wie nach geltendem internationalen Recht vorgeschrieben - zu entsorgen.
Ein weiterer Faktor ist die Fischerei: Viele Meerestiere verwechseln Teile herumtreibende Fischernetzte mit Nahrung oder verfangen sich in ihnen und ertrinken.
Bildergebnis für tiere verfangen sich im Fischernetz

Where in the world can you go anymore and not find plastic?
 Mike Degruy, Filmproduzent und Unterwasserfilmer

Der mit Abstand größte Faktor sind aber wir, wir alle! Denn schätzungsweise 80% des Plastikmülls gelangt über Flüsse ins Meer. Sprich: auch Binnenländer, die nicht direkt am Meer liegen, sind Quelle des Plastikmülls im Meer. Denn die Flüsse nehmen auf ihrem Weg zur Mündung ins Meer alles Mikroplastik und all den Müll mit, den wir Menschen achtlos an Ufern von Seen und Flüssen zurücklassen.
Doch auch diejenigen, die nach einem Picknick im Park ihren Müll wieder mitnehmen sind höchstwahrscheinlich trotzdem an der Meeresverschmutzung beteiligt. Denn in vielen unserer Alltagsgegenständen wie beispielsweise Shampoos, Peelings, Zahncremes und weiteren Kosmetika befindet sich das sogenannte Mikroplastik, das so klein ist, dass man es oftmals mit bloßem Auge nicht sehen kann und das die Filter der Kläranlagen nicht filtern können, sodass es aus den Abwässern in die Umwelt und die Gewässer gelangt. Beim Waschen unserer Kleidung herausgelöste Kunststofffasern, tragen ebenfalls zur Abwasser- und damit auch zur Meeresverschmutzung bei. Laut Guppy Friend hat die University of California errechnet, "dass die tägliche, durchs Waschen verursachte Umweltverschmutzung, einer 100.000-Einwohner Stadt in etwa 15.000 ins Meer geworfenen Tüten entspricht. Für eine Stadt wie Berlin bedeutet das 540.000 Plastiktüten - jeden Tag."
 

Und all diese unachtsam weggeworfenen Plastikbecher, Zigaretten, Getränkedosen und -Flaschen zersetzen sich dann im Meer. Sind diese Partikel kleiner als fünf Millimeter, bezeichnet man sie als Mikroplastik.
Diese Kunststoffe werde in zwei Gruppen aufgeteilt. Das primäre Mikroplastik gelangt schon als Vielzahl kleiner Teile ins Meer, beispielsweise in Form von Basispellets (das ist das Grundmaterial für die Plastikproduktion). Die Hauptquelle der Mikropartikel ist jedoch der in der Kosmetikindustrie verwendete Kunststoff. Das sekundäre Mikroplastik entsteht beim Zerfall größerer Kunststoffteile im Witterungsprozess, herbeigeführt durch UV-Strahlung und Wellenbewegung.
Doch worin besteht jetzt die Gefahr?
Mikroplastik wirkt im Wasser wie ein Magnet. Die winzigen Partikel binden aufgrund ihrer rauen Oberfläche wie Schwämme, Schadstoffe aus der Umwelt. Gleichzeitig werden im Wasser giftige Chemikalien wie zum Beispiel Weichmacher oder Flammschutzmittel freigesetzt.

Kleinstlebewesen nehmen die winzigen Plastikpartikel auf und werden wiederum selbst von größeren Tieren gegessen. Das mit Schadstoffen angereicherte Mikroplastik verteilt sich über den Blutkreislauf der Tiere und geht schließlich in ihr Muskel- und Fettgewebe über. Über die weitere Nahrungskette landen die umwelt-, nerven- und hormonschädigenden, zum Teil krebserregenden Gifte, auch bei uns Menschen auf dem Teller und können gesundheitsschädigende Folgen haben.
 
Sehen fast aus wie Quallen, oder? Das denken sich auch viele Schildkröten und verelenden an den unverdaulichen Plastiktüten (Q)
 
So landet das Mikroplastik auf unseren Tellern
 
An vielen Stränden der Welt finden sich unfassbar große Mengen an Plastikmüll. Bedenkt man jedoch, dass nur 15% des Plastikmülls an den Küsten liegt, weitere 15% auf der Wasseroberfläche schwimmen und der Löwenanteil - nämlich 70% - am Meeresgrund, übersteigt die Plastikmenge die dort im Meer zu finden sein muss, glatt meine Vorstellungskraft.

Doch was können wir tun? Momentan gibt es noch keine konkreten Lösungen zur Herausfilterung des Mikroplastiks aus dem Wasser und selbst Experten wissen noch nicht genau, wie die Plastikmengen aus den Ozeanen geholt und verwendet werden sollen. Ein guter Anfang ist natürlich, sich Sammelaktionen anzuschließen und das angeschwemmte Plastik an den Stränden einzusammeln. Aber viel wichtiger ist es, die Quellen des Plastikmüllflusses zu stoppen! Denn so wie bisher können wir auf keinen Fall weitermachen. Experten sagen, dass sich die Plastikproduktion 2050, wenn die Bevölkerung der Erde fast zehn Millionen Menschen umfasst, verdreifachen wird. Unsere Meere und ihre Bewohner können aber den jetzigen Plastikmüll schon nicht mehr schlucken. Das heißt wir müssen jetzt handeln!
Versucht also so weit es geht auf unnötiges Plastik in Kosmetika oder in Form von Verpackungen zu verzichten und informiert euch über die Giftstoffe, die in Plastik enthalten sind.
Greenpeace hat zum Beispiel eine praktische Liste zum Download, auf der die zu meidenden Kunststoffe aufgelistet sind. Bei zertifizierter Naturkosmetik seid ihr übrigens auf der sicheren Seite, denn die muss Mikroplastik-frei sein. Dennoch kommt sie oft in einer Plastikverpackung daher, also am Besten alles selber machen, Rezepte werden folgen!
Meine Tipps zum Thema Plastikvermeidung gibt es dann nächste Woche hier (wird verlinkt, sobald der Blogpost online ist).

Wir alle können bei uns selbst im Alltag anfangen und damit die Plastikflut erheblich vermindern!
Was sind eure Gedanken zum Thema Plastikverschmutzung? Und was sind eure besten Tipps zur Plastikvermeidung? Ich bin gespannt auf eure Meinung!

Caroline

Kommentare

  1. Ich bin vor einiger Zeit auf Leitungswasser umgestiegen. Das spart immerhin eine 2-Liter-Flasche pro Tag und damit ungefähr 365 im Jahr! Denn auch unsere Plastikflaschen werden nicht alle zu hundert Prozent recycelt und so kann man einfach etwas für die Umwelt tun. Mir gefällt der Artikel sehr!

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    1. Das ist eine sehr sinnvolle Maßnahme! Zumal wir hier wirklich bedenkenlos das Leitungswasser trinken können!
      Vielen Dank! Das freut mich!

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    2. Das ist eine sehr sinnvolle Maßnahme! Zumal wir hier wirklich bedenkenlos das Leitungswasser trinken können!
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